Flyball – Nur Funsport oder die moderne Form des Apportierens
Wie in der Formel 1 zählt eine
Startampel im Sekundentakt die letzten drei Sekunden bis zum Start:
Rot, gelb, gelb, grün – Und schon rennen die ersten beiden Hunde
selbstständig über die Startlinien der beiden parallel aufgebauten
Wettkampfbahnen und überspringen vier Hürden mit dem Ziel, die
Ballwurfmaschine zu betätigen, dort eine Schwimmerwende auszuführen
und den herausfliegenden Ball zu fangen. Damit die Hunde die Bälle
möglichst schnell zu ihrem jeweiligen Hundeführer zurückbringen,
rennen diese nun mit lautem Geschrei und der Bestätigung in der Hand
von der Startlinie weg und die Hunde springen mit dem Ball im Fang,
wie an einer Schnur gezogen, selbstständig über die vier Hürden
zurück. Während sich diese Hunde auf dem Rückweg befinden, starten
schon weit vor der Startlinie die nächsten Hunde der beiden
Mannschaften, so dass sich die Hunde der jeweiligen Mannschaft genau
auf der Startlinie begegnen. Natürlich bekommen auch diese Hunde die
gleichen lautstarken, aber freudigen Kommandos von ihren
Hundeführern. Nachdem bei diesem „Staffellauf“ der vierte Hund
die Apportierübung fehlerfrei bewältigt hat, wird die Laufzeit
gestoppt. Im Idealfall benötigt eine Flyball-Mannschaft weniger als
20 Sekunden hierfür. Die Strecke vom Start bis zur Ballwurfmaschine
beträgt ca. 16 Meter. Die Höhe der Hürden variiert zwischen 17,5
und 35 cm und wird dem jeweils kleinsten Hund der Mannschaft
angepasst.

Wer Flyball schon einmal live gesehen hat, könnte sehr schnell zu der Auffassung kommen, dass Flyball für jeden ballverrückten Hund genau der richtige Sport ist. Ganz so einfach ist es aber nicht, den idealen Flyball-Hund zu finden. Falls ihr Hund ballverrückt ist, wird er sicherlich sehr schnell über die vier Hürden zur Ballwurfmaschine laufen und den Ball fangen, aber der Rückweg wird dann doch eher gemächlich, da der Hund ja schon seine Bestätigung bekommen hat. Ist der Ball aber für den Hund ein Apportel und die eigentliche Bestätigung wartet beim Hundeführer, wird der Hund schnell über die Hürden zur Ballwurfmaschine laufen und noch schneller mit dem Ball im Fang über die vier Hürden zu seinem Hundeführer zurücklaufen. Flyball ist also für jeden Hund etwas, der bewegungsfreudig ist und gerne mit Frauchen oder Herrchen etwas unternimmt. Eine weitere wesentliche Eigenschaft eines Flyball-Hundes ist seine Sozialverträglichkeit. Im nur ca. 1 Meter breiten Start-/Zieltor rennen zwei Hunde einer Mannschaft mit hohem Tempo frontal aufeinander zu, um dann knapp aneinander vorbei zu laufen, jeder weiter in seine Richtung, ohne den anderen Teampartner auch nur anzuschauen, denn das Ziel ist nicht der Ball des zurückkommenden Hundes, sondern nach der Apportierarbeit, die Bestätigung beim Hundeführer. Zusätzlich befindet sich in einem Abstand von ca. 4-6 m auch noch die zweite Flyball-Bahn, auf der die gegnerische Mannschaft zeitgleich läuft, so dass nicht nur eine Sozialverträglichkeit zu den Hunden der eigenen Mannschaft notwendig ist, sondern auch zu den fremden Hunden der gegnerischen Mannschaft.
Natürlich gibt es auch im Flyball ein
Regelwerk in dem der genaue Ablauf und auch die möglichen Fehler
festgelegt sind. Diese sind z.B., dass ein Hund nicht alle Hürden
überspringt, er den Ball nicht mit zurückbringt, der Hundeführer
die Start-/Ziellinie überquert oder ein Hund die Startlinie
überquert, bevor der Vorgängerhund die Ziellinie erreicht hat.
Jeder dieser Fehler bedeutet, dass der Hund seinen Lauf am Ende des
Staffellaufs wiederholen muss und die Zeit erst dann gestoppt wird,
wenn auch er seine Apportierübung fehlerfrei bewältigt hat. Eine
weitere wichtige Regel im Flyball ist die Einteilung in
unterschiedliche Leistungsklassen. Bei der Anmeldung muss jede
Mannschaft ihre persönliche Maximallaufzeit angeben und wird
dementsprechend in eine Leistungsklasse eingeteilt, so dass nur
ungefähr gleich starke Mannschaften gegeneinander laufen und es zu
einem spannenden und interessanten Wettkampf kommt. Damit sich eine
Mannschaft nicht bewusst langsamer macht, um in ihrer Leistungsklasse
zu gewinnen, werden alle Läufe, die schneller sind, als die
angegebene Maximalzeit der Leistungsklasse, als verloren gewertet.
Ganz wichtig ist den Flyball-Sportlern
auch die Gesundheit ihrer Hunde. Hierdurch hat es in den letzten
Jahren einen Wechsel der unterschiedlichen Ballwurfmaschinen gegeben.
Dominierten 1991 bei der Einführung in Deutschland noch die
Katapult-Boxen, bei denen der Ball in einem weiten Bogen nach vorne
flog, so sind heute auf Flyball-Turnieren nur noch ca. 60 cm breite
Zweiloch-Vollpedal-Boxen anzutreffen. Der Vorteil dieser Boxen liegt
darin, dass zum einen die Verletzungsgefahr bei sehr triebstarken
Hunden deutlich reduziert wurde und zum zweiten, dass bei
vernünftigem Trainingsaufbau die Hunde auf der Box eine
Schwimmerwende ausführen können und so die Belastung der Sehnen und
Gelenke (besonders der Vorderläufe) minimiert wurde.
Falls auch sie Interesse daran bekommen haben, in ihrem Verein Flyball zu trainieren, sollten sie möglichst zuerst an einem der vom DVG angebotenen Seminare „Flyball für Anfänger“ teilnehmen, da beim Flyball, wie auch in allen anderen Hundesportarten, ein Training nach dem Motto „Versuch macht klug“ selten zum erhofften Ziel führt, sondern nur ein strukturiertes und zielgerichtetes Training die Mannschaft zur Wettkampfreife führt.
Weitere Informationen zum Flyball-Sport erhalten sie unter flyball@dvg-hundesport.de
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