VDH-DM Turnierhundsport in Mainflingen
Naomi Höner und Antonia werden Gesamtsieger im 5000m-Geländelauf und belegen den zweiten Platz im 2000m-GeländelaufDass man gutes noch besser machen kann und der HSV Mainflingen immer ein großes Interesse hat Dinge noch weiter zu optimieren bemerkten die Teilnehmer schon am Samstag bei den Geländelauf-Wettbewerben. Neue Strecken wurden in einem nahegelegenen Wald gefunden. Diese boten für die Sportler optimale Bedingungen: keine Steigungen, unterschiedliche Untergründe und nur wenige Abbiegungen. Daher ideal für Bestzeiten. Um diese auch genau zu erfassen, wurde extra eine Software entwickelt und die Laufzeit erstmalig elektronisch gemessen. Hierdurch ging es im Startbereich sehr entspannt zu. Um 12:13 Uhr begaben sich Naomi Höner und ihre weiße Schäferhündin Antonia of white happiness in diesen Startbereich, um in der nächsten Minute zu starten. Sehr intensiv hatten sie in den vergangenen Monaten trainiert. Denn beide waren nicht nach Mainflingen gekommen um dabei zu sein, sondern sie wollten siegen. Eigentlich wollten beide im Vierkampf starten und auch siegen. Aber leider platzte dieser Traum schon im Juni bei der Landesmeisterschaft des DVG LV Westfalen. Die Geländelaufwettbewerbe waren zu diesem Zeitpunkt eigentlich nur schmückendes Beiwerk. Nachdem Naomi den Schock verdaut hatte, schaltete sie auf Angriff und das Training im Geländelauf wurde kräftig intensiviert und die DVG-BSP-THS gewonnen. Aber bei der VDH-DM ist die Konkurrenz deutlich größer und leistungsstärker. Bei den Aktiven Damen musste man zuvor bei drei Veranstaltungen unter 20 Minuten gelaufen sein, um sich überhaupt zu qualifizieren. Habe ich genug trainiert? Wie gut ist die Konkurrenz in Form? Wird Antonia durchgehend ziehen? All dieses wird Naomi durch den Kopf gegangen sein, als der Richter schon Rückwärts zählte 5, 4, 3, 2, 1, los. Und ab ging die Post. Wahnsinnig schnell starteten beide und kamen auch schnell und mit Druck ins Ziel. Antonia hatte durchgehend gezogen und im Ziel stoppte die Uhr bei einer hervorragenden Zeit von 16:53 Minuten. Naomi und Antonia hatten über eine halbe Minute Vorsprung vor der Zweitplazierten. Aber nicht nur Naomi und Antonia hatten sich hervorragend vorbereitet. In der Aktivenklasse B (ab 50 Jahre) verteidigte Cathrin Lindner mit ihrer Dalmatiner Hündin Henja vom Schaesberger Wald ihren Titel aus dem Vorjahr in 20:23 Minuten. Weitere Treppchenplätze im 5000m-Geländelauf erliefen vom DVG Phil Feifer mit It’s All Mine Must Be Crazy (Platz 1, Jugendklasse männlich), Carola Klapperich mit Nunjo (Platz 2, Aktivenklasse B weiblich), Dirk Zorn mit Fendi von der Justinenburg (Platz 2, Aktivenklasse B männlich), Tobias Kording mit Dagos von den brennenden Herzen (Platz 2, Aktivenklasse A, männlich), Eric Salzborn mit Cora (Platz 3, Aktivenklasse B männlich) und Vera Plate mit Belisha (Platz 3, Aktivenklasse A weiblich).
Doch mit diesem Sieg wollten sich Naomi Höner und Antonia nicht begnügen. Um 14:31 Uhr standen sie an der Startlinie des 2000m-Geländelaufs und waren noch schneller unterwegs, als noch 2 Stunden zuvor. Nach nur 6:03 Minuten stoppte die Zeit und sie lagen nur 3 Sekunden hinter der Siegerin, die frisch (ohne vorherige 5000m in den Beinen) an den Start gegangen war. Ein gewaltiges Ergebnis für Naomi und Antonia, das durch viel Fleiß und Ehrgeiz und einem tollen und intensiven Training zu Stande gekommen war. Fast die gleiche Zeit benötigte auch Uwe Raupach mit seinem Handbike. Wie schon im Vorjahr, hatte er sich auch in diesem Jahr wieder über 2000m für die VDH-DM-THS qualifiziert. Jedoch machte ihm der zum Teil weiche Boden deutlich mehr zu schaffen, als den Geländeläufern. Nur durch seinen Willen mindestens genauso schnell zu sein, wie die Läufer, kämpfte er sich ohne Konkurrenz sehr schnell durch die Strecke und gewann in der Handbike-Klasse. Sein größter Wunsch für die Zukunft ist, dass er sich mit weiteren Konkurrenten im Handbike messen kann. Neben Antonia und Uwe erliefen noch weitere DVG-Sportler Podiumsplätze im 2000m-Geländelauf: Marlena Stein mit Tara (Platz 1, Jugendklasse weiblich), Kathrin Anders mit Luna (Platz 1, Aktivenklasse B weiblich), Rüdiger Rolappe mit Bella (Platz 2, Aktivenklasse B männlich), Jan Semrau mit Xyron vom Sauwerder (Platz 3, Aktivenklasse B männlich), Nuria Peske mit Enno (Platz 3, Jugendklasse weiblich) und Lukas Irlen mit Bente (Platz 3, Jugendklasse männlich).
Nach den Geländeläufen standen die Vorläufe im CSC auf dem Programm. Leider hatten sich hierbei bei beiden Jugendmannschaften des DVG zu viele Fehler eingeschlichen, so dass sich diese trotz guter Zeiten nicht für das Finale am Folgetag qualifizieren konnten. Auch bei den Erwachsenen-Mannschaften merkte man sofort, dass der dhv deutlich schnellere Teams ins Rennen geschickt hatte und sich beide DVG-Mannschaften nur soeben für das Finale qualifizieren konnten.
Abgeschlossen wurde der Samstag mit der Trainingsmöglichkeit für die Vierkämpfer auf den Gehorsamsflächen des Folgetages. Dieses nutzte natürlich auch Volker Möwe mit seiner Mia. Jedoch lief alles schief was schief laufen konnte und Mia konnte sich weder konzentrieren, noch machte sie irgendwelche Übungen ordentlich. Dadurch wurde es eine unruhige Nacht für Volker, der kaum schlafen konnte und befürchtete, dass es eher eine Blamage würde, als die Wiederholung seines Titels von vor 5 Jahren.
Während Volker und Mia vor sich hin schmollten, feierten viele Hundesportler am Abend zusammen mit dem HSV Mainflingen bei einem Festabend das 50-jährige Vereinsjubiläum.
Am Sonntagmorgen um 8:00 Uhr begann für Volker Möwe und Mia der Vierkampf mit dem Gehorsam. Frei nach dem Motto „Ist die Generalprobe misslungen, klappt es bei der Premiere“, lief Mia so gut, wie noch nie in ihrem Leben: Freudig, aufmerksam und alle technischen Übungen vorzüglich. Von 58 Punkten im Gehorsam hätte Volker am Vortag nicht zu träumen gewagt und so lag er schon nach dem Gehorsam in der Spitzengruppe. Durch fehlerfreie und schnelle Läufe im Hürden- und Slalomlauf und Bestzeiten im Hindernislauf arbeitete er sich ganz nach vorne und wiederholte mit seiner Hündin Mia seinen Erfolg von vor 5 Jahren! Neben Volker und Mia erliefen aber auch noch weitere DVG-Teams hervorragende Podiumsplätze im Vierkampf: Fabienne Eydt mit Sam (Platz 2, Jugendklasse weiblich), Fabian Schett mit Yakima (Platz 2, Jugendklasse männlich), Cathrin Lindner mit Henja vom Schäsberger Wald (Platz 2, Aktivenklasse B weiblich) und Gerold Weiß mit Odry vom Rheurdter Land (Platz 3, Aktivenklasse B männlich).
Abschließend fanden die Finalläufe im CSC statt, die wirklich alle Teilnehmer und Zuschauer von den Stühlen rissen. In 26,91 Sekunden lief die Mannschaft des HuS Mannheim auf Platz 1. Es war ein Traum diesem Team zuschauen zu dürfen.
Was bleibt ansonsten von der VDH-DM-THS im Gedächtnis? Das Leistungsniveau ist im Vergleich zum letzten Jahr noch einmal deutlich nach oben gegangen. Sowohl in der Spitze, als auch in der Breite. Dadurch schaffen es nur noch die Besten der Besten sich für diese Veranstaltung zu qualifizieren und jeder Zuschauer kann Leichtathletik mit Hund auf höchstem Niveau erleben. Besonders deutlich wird dieses durch die Bestzeiten in den einzelnen Disziplinen: Gesamtsieger 5000m in 15:23 Minuten Darryl Cornier mit Kansa gefolgt von dem 63-jährigen Arno Schneider in 15:35 Minuten. Gesamtsieger 2000m in 5:11 Minuten Lorenz Frech mit Kelly, Bestzeit CSC 26,91 Sekunden. Mein persönliches Highlight war jedoch Lisa Thomsen im Vierkampf mit ihrer Border Collie Hündin Indiana. Ganz zum Schluss lief sie alleine ihren Gehorsam. Alle Augen waren nur auf dieses Team gerichtet und es war so still, dass man eine Stecknadel fallen hören konnte. Eine traumhaft schöne Vorführung mit einem hochkonzentrierten Hund, der nie sein Frauchen aus dem Auge ließ und vorbildlich alle technischen Übungen absolvierte. Auch ich hätte hier zum ersten Mal in diesem Jahr 60 Punkte im Gehorsam vergeben. 12,75 Sekunden im 80m-Hürdenlauf (das Schaffen nur wenige Männer), 14,54 Sekunden im 75m-Slalomlauf und zwei Neuner Zeiten im Hindernislauf. Wäre sie nicht im zweiten Slalomlauf gestürzt und hätte ihre Hündin hierdurch ein Tor ausgelassen, hätten beide 289 Punkte im Vierkampf geholt. Alleine dieses tolle Team war die Reise nach Mainflingen wert.
Aber zusätzlich sorgte der HSV Mainflingen durch die beste Verpflegung die es jemals gab, durch den gepflegten Rasen und durch viele freundliche und immer gut gelaunte Helfer, dass es ein unvergessliches Wochenende für alle Teilnehmer und Zuschauer wurde. Daher auch an dieser Stelle noch einmal ein ganz großes Danke schön an Norbert Franzel und seine vielen Helfer. Gerne kommen wir zum 55-jährigen im Jahre 2020 wieder nach Mainflingen. Natürlich wird dann auch Volker Möwe dabei sein und versuchen sein persönliches Mainflingen Hattrick zu vervollständigen.
Fotos: Magnus Pomm (www.tierfoto-nrw.de)