Flyball in Deutschland – Ein Rückblick auf die Anfänge

Die Einführung von Flyball in Deutschland fand im Jahre 1991 statt und wir können damit auf eine über 20-jährige Geschichte zurückblicken. 1991 fand in Dortmund die Welthundeausstellung statt. Hierzu hatte sich der VDH überlegt, abseits des traditionellen Hundesport, ganz neue Hundesportarten für Jedermann und Hunde jeder Rasse und Größe einzuführen. Dieses waren die damals in Deutschland noch total unbekannten Sportarten Agility und Flyball. Um hierbei nicht nur auf Hundesportler aus dem Ausland zurückzugreifen, bekamen mehrere aktive Vereine rund um Dortmund drei Monate vorher einen Agility und Flyball-Parcours zur Verfügung gestellt, um ihre Hunde für einen Europäischen Vergleichswettkampf in beiden Sportarten zu trainieren. Die Flyball-Box war damals noch eine Katapultbox und die vier Hürden aus massivem Holz und sehr schwer. Als besonderes Highlight wurde im ersten Flyball-Reglement von 1991 noch erwähnt, dass sich erstmalig bei dieser Sportart auch Mischlingshunde bei Wettkämpfen mit ihren reinrassigen Kollegen messen können.


Nach dreimonatiger Trainingszeit waren wir stolz, was wir unseren Hunden in dieser kurzen Zeit schon alles beigebracht hatten und freuten uns auf die Wettbewerbe mit den Teams aus den anderen Ländern. Dort mussten wir dann feststellen, dass man einen Vorsprung von einem oder mehreren Jahren nicht in drei Monaten aufholen kann. Aber der Spaß, den wir am Flyball und Training hatten, ist in unseren Köpfen hängen geblieben.


Nach dieser Welthundeausstellung wurde Agility immer bekannter und populärer, aber um den Flyball-Sport ist es erst mal wieder sehr ruhig geworden. Allerdings wurde in den Vereinen immer noch nebenbei an den „Originalgeräten“ trainiert. Dieses motovierte mich am Karfreitag den 14. April 1995 zum ersten Flyball-Turnier in Deutschland in der Mittagspause einer Rassehundeausstellung des PSK einzuladen.


Immer noch mit Katapultboxen und ohne elektronische Hilfsmittel, für Zeitnahme oder Wechselkontrolle, haben hieran 4 Mannschaften teilgenommen. Hierbei war es noch erlaubt mit seinem Hund mitzulaufen. Dieses Turnier kam bei den Zuschauern so gut an, dass es jährlich am Karfreitag wiederholt wurde. Beim 3. Flyball-Cup 1997 feierten wir den PHV Gevelsberg, der mit 29,09 Sekunden, die erste Mannschaft in Deutschland war , die die Schallmauer von 30 Sekunden unterboten hatte. Dieses wurde aber heftig von den anderen Mannschaften kritisiert, da der PHV Gevelsberg eine Box eingesetzt hatte, bei der der Ball direkt aus der Frontpedalklappe kam.


Bis zum Jahre 2001 blieb der Flyball-Cup des PSK Dortmund die einzige Flyball-Veranstaltung in Deutschland, die jedoch immer mehr Anhänger fand. Dadurch wurde im Jahre 2001 der 1. NRW Flyball-Cup von Corinna Schlusen, Thomas Ahlers und mir ins Leben gerufen. Dieses waren drei Turniere in Dortmund, Duisburg Borken, die gemeinsam als Cup gewertet wurden. Und erst hiermit, 10 Jahre nach der Einführung des Flyball-Sports in Deutschland, begann der Aufschwung, bei dem die Begeisterung und Zuwachsraten noch immer weiter steigen. Einen weiteren Kick gab es dadurch, dass Günter und Wilma Frechen ihre Liebe für den Flyball-Sport entdeckt haben. Denn sie waren die ersten, die nach Belgien fuhren, um dort zu lernen, wie man Flyball richtig trainiert und Turniere professionell durchführt. Dieses Wissen gaben sie in den Folgejahren an alle Flyball-Interessierten in Deutschland weiter und waren damit auch die wesentlichen Treiber des aktuellen VDH-Flyball-Reglements und der Ausbildung der ersten VDH-Flyball-Hauptschiedsrichter in Deutschland.


Martin Schlockermann